Otto Warburg
Banquet speech
Otto Warburg’s speech at the Nobel Banquet in Stockholm, December 10, 1931 (in German)
Königliche Hoheiten, meine Damen und Herren!
Einar Hammarsten hat vor wenigen Stunden auseinandergesetzt, was die Atmung der lebendigen Substanz ist und worauf sie chemisch beruht. Spuren einer Schwermetallverbindung übertragen in lebenden Zellen den Sauerstoff und machen damit die Kräfte für das Geschehen in der organischen Welt frei.
Der erste, der die Idee ausgesprochen hat, es könnte so sein, war Berzelius. Der folgende Satz stammt von Berzelius und ist vor etwa 100 Jahren geschrieben worden: “Die chemischen Vorgänge in der lebendigen Substanz beruhen möglicherweise auf Kräften ähnlich denjenigen, die von feinverteiltem Platin ausgehen.”
Um den wissenschaftlichen Instinkt, der hier zum Ausdruck kommt, zu würdigen, muss man bedenken, dass zu Berzelius’ Zeiten der Schwermetallgehalt der Zellen noch unbekannt war. Unbekannt war damals auch die enorme katalytische Reaktionsfähigkeit der polyvalenten Schwermetalle, sodass man auf den Ausweg nicht kommen konnte, die katalytisch wirksamen Mengen an Schwermetall seien zu klein, um nachgewiesen werden zu können.
So war die Idee von Berzelius unzeitgemäss, denn sie ist damals unbeweisbar gewesen. Aber sie war prophetisch, denn sie ist wahr gewesen. Und sie hat durch ein Jahrhundert gewirkt und die wichtigsten späteren Arbeiten, von Schönbein und Predig, unmittelbar angeregt.
Ich habe deshalb hier zu danken nicht nur Alfred Nobel und Ihnen für die Ehre und den Glanz dieses Festes, sondern auch dem Genius dieses Landes, von dem die Entwicklung meines Arbeitsgebietes ausging.
Nobel Prizes and laureates
Six prizes were awarded for achievements that have conferred the greatest benefit to humankind. The 12 laureates' work and discoveries range from proteins' structures and machine learning to fighting for a world free of nuclear weapons.
See them all presented here.