Max Planck
Banquet speech
Max Planck’s speech at the Nobel Banquet in Stockholm, June 1, 1920 (in German)
Meine hochverehrten Damen und Herren! Gestatten Sie mir gütigst, in aller Kürze, zugleich im Namen meiner Collegen Haber und Stark, auf die freundlichen soeben gehörten Worte zu erwidern. Je lebhafter die Eindrücke dieser festlichen Tage auf mich einstürmen und je tiefer sich das Bewusstsein der Dankesschuld für Alles, was ich hier erfahren und erlebt, festzusetzen beginnt, um so schwieriger will mir die Aufgabe erscheinen, für meine Gedanken die richtige Fassung zu finden und alles das, was uns in dieser Stunde bewegt, wahrheitsgemäss zu schildern. Und dennoch ist es mir auch wieder ein Herzensbedürfnis, von dem zu reden, was uns hier die Seele erfüllt.
Der Gelehrte ist es gewohnt, den Lohn für seine Leistungen in der Arbeit selber zu finden. Nichts kann ihn für unausgesetzt gebrachte Opfer an äusseren Gütern, an Zeit, an Kraft, sogar an Gesundheit, besser entschädigen als das Bewusstsein, dass er Werte schafft, die ihn überdauern werden und die ihm dafür bürgen, dass er nicht umsonst gelebt hat. Wenn nun zu diesem eigentlichen Lohn noch eine äussere Anerkennung von so einziger, weithin in aller Welt sichtbarer Art hinzukommt, wie diejenige ist, welche wir hier erfahren, so verursacht ihm das einen Eindruck, der ihn verwirrt machen würde, wenn er nicht Beruhigung fände in dem Gedanken, dass diese Ehrung von einer Seite kommt, die er als eine wahrhaft befreundete betrachten darf. Wir Deutsche empfinden es in der Tat als ein besonders hohes Glück, dass der uns erteilte Preis aus einem Lande stammt, von dem wir in guten wie in trüben Tagen stets Gutes und Freundliches erfahren haben, und wir nehmen ihn daher doppelt gern und freudig an, weil wir fühlen, dass die Spende von Herzen kommt.
Ich denke dabei nicht an uns allein, sondern auch an unsere Frauen, die hier überall mit der nämlichen Gastfreundlichkeit empfangen worden sind, und nicht nur an diese, sondern auch an andere deutsche Mütter, an tausende von deutschen Kindern, die hier in Schweden ihre Gesundheit wiedergefunden haben, und deren Dankgebete für ihre Wohltäter oft und oft zum Himmel steigen. Mit diesen Beweisen echter edler Menschlichkeit ist eine Saat ausgestreut, die nicht vergehen kann, sondern dereinst ihre Früchte tragen wird.
Für jetzt freilich ist den Gelehrten in Deutschland der Himmel schwarz behangen. Und doch sehen wir der Zukunft getrost entgegen; denn wir vertrauen auf unseren edelsten Schatz, auf unsere Arbeit. Aber die Wissenschaft ist international, das sehen wir heute zu unserer Freude, und wir spüren den Segen, der darin liegt, dass sie ein geistiges Band schlingt zwischen Männern, die sich im äusserlichen Leben in weiter Ferne gegenüberstehen, und dass eine wissenschaftliche Leistung bewertet wird ohne Rücksicht auf das Land, wo sie entstanden ist.
Nach mehrjähriger Unterbrechung wird heute zum ersten Male das Nobel-Fest wieder gefeiert. Möge von nun an die alte schöne Tradition sich wieder regelmässig erneuern, und möge der Geist der Eintracht und Harmonie, der heute in diesem Kreise waltet, vorbildlich werden für alle späteren Veranstaltungen. Zur Bekräftigung dieses Wunsches lassen Sie uns trinken auf das einträchtige Zusammenarbeiten der internationalen, insonderheit der schwedischen und der deutschen Wissenschaft!
The Nobel Foundation's copyright has expired.Nobel Prizes and laureates
Six prizes were awarded for achievements that have conferred the greatest benefit to humankind. The 12 laureates' work and discoveries range from proteins' structures and machine learning to fighting for a world free of nuclear weapons.
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