German
Herta Müller – Banquet speech
Banquet speech
German Herta Müller’s speech at the Nobel Banquet, 10 December 2009 Eure Majestäten Eure Königlichen Hoheiten Meine Damen und Herren Liebe Freunde Der Bogen von einem Kind, das Kühe hütet im Tal bis hierher ins Rathaus von Stockholm ist bizarr. Ich stehe (wie so…
moreHerta Müller – Prose
Prose
German Auszug von Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt DIE TIEFE STELLE Um das Kriegerdenkmal stehn Rosen. Sie sind ein Gestrüpp. So verwachsen, daß sie das Gras ersticken. Sie blühn weiß, klein zusammengerollt wie Papier. Sie rascheln. Es dämmert. Bald ist es Tag. Windisch zählt jeden Morgen, wenn er ganz…
moreHerta Müller – Nobelvorlesung
Nobel Lecture
German 7. Dezember 2009 Jedes Wort weiß etwas vom Teufelskreis HAST DU EIN TASCHENTUCH, fragte die Mutter jeden Morgen am Haustor, bevor ich auf die Straße ging. Ich hatte keines. Und weil ich keines hatte, ging ich noch mal ins Zimmer zurück und nahm mir ein Taschentuch. Ich hatte jeden Morgen keines, weil ich jeden…
moreDoris Lessing – Nobelvorlesung
Nobel Lecture
German 7. Dezember 2007 Den Nobelpreis nicht gewinnen Ich stehe in einem Türrahmen und blicke durch wehende Staubwolken dorthin, wo es noch Wald gibt, der nicht abgeholzt worden ist, wie ich höre. Gestern bin ich meilenweit an Baumstümpfen und verkohlten Flächen vorbeigefahren, wo ’56 der wunderbarste Wald stand, den ich je gesehen habe; jetzt ist…
moreElfriede Jelinek – Nobelvorlesung
Nobel Lecture
German Im Abseits Ist Schreiben die Gabe der Schmiegsamkeit, der Anschmiegsamkeit an die Wirklichkeit? Man möchte sich ja gern anschmiegen, aber was geschieht da mit mir? Was geschieht mit denen, die die Wirklichkeit gar nicht wirklich kennen? Die ist ja sowas von zerzaust. Kein Kamm, der sie glätten könnte. Die Dichter fahren hindurch und versammeln…
moreElfriede Jelinek – Prose
Prose
German Auszug von Die Klavierspielerin (Seite 7–8 und 108–110) Die Klavierlehrerin Erika Kohut stürzt wie ein Wirbelsturm in die Wohnung, die sie mit ihrer Mutter teilt. Die Mutter nennt Erika gern ihren kleinen Wirbelwind, denn das Kind bewegt sich manchmal extrem geschwind. Es trachtet danach, der Mutter zu entkommen. Erika geht auf das Ende der…
moreHeinrich Böll – Banquet speech
Banquet speech
Heinrich Böll’s speech at the Nobel Banquet in Stockholm, December 10, 1972 (in German) Herr Ministerpräsident, meine Damen und Herren, anlässlich eines Besuchs in der Bundesrepublik Deutschland hat Seine Majestät der König von Schweden einen gelehrten Blick in die Schichten der Vergänglichkeit getan, aus der wir kommen und auf der wir wohnen. Vielleicht hat der…
moreHeinrich Böll – Prose
Prose
German Auszug von Ansichten eines Clowns I Es war schon dunkel, als ich in Bonn ankam, ich zwang mich, meine Ankunft nicht mit der Automatik ablaufen zu lassen, die sich in fünfjährigem Unterwegssein herausgebildet hat: Bahnsteigtreppe runter, Bahnsteigtreppe rauf, Reisetasche abstellen, Fahrkarte aus der Manteltasche nehmen, Reisetasche aufnehmen, Fahrkarte abgeben, zum Zeitungsstand, Abendzeitungen kaufen, nach…
moreHeinrich Böll – Nobel Lecture
Nobel Lecture
German Nobelvorlesung am 2. Mai 1973 Versuch über die vernunft der poesie Es wird von denen, die es wissen müssten, gesagt – und von anderen, die es ebenfalls wissen müssten, bestritten – dass bei etwas anscheinend so Rationalem, Berechenbarem, von Architekten, Zeichnern, Ingenieuren, Arbeitern gemeinsam Erbrachtem wie einer Brücke ein paar Millimeter bis Zentimeter Unberechenbarkeit…
moreAlbert Einstein – Banquet speech
Banquet speech
As the Laureate was unable to be present at the Nobel Banquet at Grand Hôtel, Stockholm, December 10, 1922, the speech was read by the German Minister R. Nadolny (in German). Da Professor Einstein durch seine Reise nach dem fernen Osten verhindert ist, die hohen Ehren des Nobelpreises selbst entgegenzunehmen, ist mir die Aufgabe und…
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