Biobibliographische Notiz

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Biobibliographische Notiz

Günter Grass wurde 1927 als Sohn kaschubisch-deutscher Eltern in Danzig-Langfuhr geboren. Nach Kriegsdienst und amerikanischer Gefangenschaft 1944-1946 arbeitete er als Land- und Bergarbeiter und studierte Kunst in Düsseldorf und Berlin. 1956-1959 verdiente er seinen Lebensunterhalt als Bildhauer, Graphiker und Schriftsteller in Paris und danach in Berlin. 1955 wurde er zum ersten Mal zu einem Treffen der gesellschaftskritischen Gruppe 47 eingeladen, der er später in Das Treffen in Telgte huldigte. 1956 debutierte er als Lyriker und 1957 als Dramatiker. 1959 erzielte er seinen großen internationalen Durchbruch mit dem allegorischen, breit angelegten pikaresken Entwicklungsroman Die Blechtrommel, der von Schlöndorff filmatisiert wurde, einem satirischen Panorama über die deutsche Wirklichkeit der ersten Hälfte des Jahrhunderts; der Roman sollte zusammen mit Katz und Maus und Hundejahre Bestandteil der sogenannten Danziger Trilogie werden. In den sechziger Jahren engagierte sich Grass politisch und nahm aktiv an Wahlkämpfen für die Sozialdemokratie und Willy Brandt teil. Er behandelte die Frage der Verantwortung der Intellektuellen in örtlich betäubt, Aus dem Tagebuch einer Schnecke und in dem “deutschen Trauerspiel” Die Plebejer proben den Aufstand; er gab ferner politische Reden und Aufsätze heraus, in denen er für ein Deutschland plädierte, das frei von Fanatismus und totalitären Ideologien sein sollte. Danzig, die Stadt seiner Kindheit, und ein breit angelegtes, suggestives Fabulieren sollten erneut erscheinen in den zivilisationskritischen Erfolgsromanen Der Butt und Die Rättin, die auch das Engagement des Schriftstellers in der Friedens- und in der Umweltbewegung widerspiegeln. Heftige Debatte und Kritik rief der Roman in Ziegelsteinformat Ein weites Feld hervor, der in der ehemaligen DDR nach dem Zusammenbruch des Kommunismus und dem Fall der Mauer spielt. In Mein Jahrhundert gibt er, Jahr für Jahr, eine persönlich gehaltene Darstellung der Geschichte des gesamten vergangenen Jahrhunderts. Als Graphiker war Grass oft für den Umschlag und die Illustrationen der eigenen Werke verantwortlich. – 1983-1986 war er Präsident der Akademie der Künste in Berlin; er war aktiv im deutschen Schriftstellerverlag und im PEN. Er erhielt zahlreiche Preise, so u.a. 1958 den Preis der Gruppe 47, 1962 “Le meilleur livre étranger”, 1965 den Büchner-Preis, 1968 den Fontane-Preis, 1977 Premio Internazionale Mondello, 1979 die Alexander-Majakowski-Medaille in Gdansk, 1982 den Antonio-Feltrinelli-Preis für erzählende Prosa und 1994 den Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie. Er ist Ehrendoktor der Universitäten Keynon College, Harvard, Poznan und Gdansk.

Werke von Günter Grass in Auswahl
Lyrik
Die Vorzüge der Windhühner. Gedichte. Prosa. Zeichnungen. – Neuwied: Luchterhand, 1956.
Gleisdreieck. Gedichte mit Zeichnungen des Verfassers. – Neuwied: Luchterhand, 1960.
Novemberland. 13 Sonette. – Göttingen: Steidl, 1993.
Letzte Tänze. – Göttingen : Steidl, 2003.*
Lyrische Beute : Gedichte und Zeichnungen aus fünfzig Jahren. – Göttingen : Steidl, 2004.*
Dramatik
Die bösen Köche. Ein Drama in fünf Akten. [1961.] – Stuttgart: Reclam, 1978.
Die Plebejer proben den Aufstand. Ein deutsches Trauerspiel. – Neuwied, Berlin: Luchterhand, 1966.
Romane und andere Erzählungen
Die Blechtrommel. Roman. – Neuwied: Luchterhand, 1959.
Katz und Maus. Eine Novelle. – Neuwied: Luchterhand, 1961.
Hundejahre. Roman. – Neuwied: Luchterhand, 1963.
örtlich betäubt. – Darmstadt, Neuwied: Luchterhand, 1969.
Aus dem Tagebuch einer Schnecke. – Darmstadt, Neuwied: Luchterhand, 1972.
Der Butt. Roman. – Darmstadt, Neuwied: Luchterhand, 1977.
Das Treffen in Telgte. Eine Erzählung. – Darmstadt, Neuwied: Luchterhand, 1979.
Kopfgeburten oder Die Deutschen sterben aus. – Darmstadt, Neuwied: Luchterhand, 1980.
Die Rättin. – Darmstadt, Neuwied: Luchterhand, 1986.
Zunge zeigen. Ein Tagebuch in Zeichnungen, Prosa und einem Gedicht. – Darmstadt, Neuwied: Luchterhand, 1988.
Unkenrufe. Eine Erzählung. – Göttingen: Steidl, 1992.
Ein weites Feld. – Göttingen: Steidl, 1995.
Mein Jahrhundert. – Göttingen: Steidl, 1999.
Im Krebsgang : eine Novelle. – Göttingen : Steidl, 2002.*
Übriges
Dich singe ich, Demokratie. – Neuwied: Luchterhand, 1965.
Über meinen Lehrer Döblin und andere Vorträge. – Berlin: Literarisches Colloquium, 1968.
Über das Selbstverständliche. Reden, Aufsätze, Offene Briefe. – Neuwied: Luchterhand, 1968.
Denkzettel. Politische Reden und Aufsätze 1965-76. – Darmstadt, Neuwied: Luchterhand, 1978.
Aufsätze zur Literatur 1957-1979. – Darmstadt, Neuwied: Luchterhand, 1980.
Widerstand lernen. Politische Gegenreden 1980-1983. – Darmstadt, Neuwied: Luchterhand, 1984.
Schreiben nach Auschwitz. Frankfurter Poetik-Vorlesung. – Frankfurt: Luchterhand, 1990.
Deutscher Lastenausgleich. Wider das dumpfe Einheitsgebot. Reden und Gespräche. – Frankfurt: Luchterhand, 1990.
Rede vom Verlust. Über den Niedergang der politischen Kultur im geeinten Deutschland. – Göttingen: Steidl, 1993.
Für- und Widerworte. – Göttingen: Steidl, 1999.
Vom Abenteuer der Aufklärung. Werkstattgespräche. – Göttingen: Steidl, 1999.
Fünf Jahrzehnte : ein Werkstattbericht. Günter Grass, herausgegeben von G. Fritze Margull. – Frankfurt : Buchhändler Vereinigung, 2001.*
Mit Wasserfarben : Aquarelle. – Göttingen : Steidl, 2001.*
Briefe : 1959-1994. Günter Grass, Helen Wolff ; herausgegeben von Daniela Hermes. – Göttingen : Steidl, 2003*
Literatur
Günter Grass – Dokumente zur politischen Wirkung. Hrsg. v. H.L. Arnold und F.J. Görtz. – Stuttgart, München, Hannover: Boorberg, 1971.
Brode, Hanspeter, Günter Grass. – München: C.H. Beck, 1979.
Gerstenberg, Zur Erzähltechnik von Günter Grass. – Heidelberg: Carl Winter, 1980.
Vormweg, Heinrich, Günter Grass. – Reinbeck: Rowohlt, 1986.
Schröder, Susanne, Erzählerfiguren und Erzählperspektive in Günter Grass’ “Danziger Trilogie”. – Frankfurt: Peter Lang, 1986.
Günter Grass im Ausland. Texte, Daten, Bilder. Hrsg. v. D. Hermes und V. Neuhaus. – Frankfurt: Luchterhand, 1990.
Engel, Henrik D.K., Die Prosa von Günter Grass in Beziehung zur englischsprachigen Literatur. Rezeption, Wirkungen und Rückwirkungen bei Salman Rushdie, John Irving, Bernard Malamud u.a..– Frankfurt: Peter Lang 1991.
Stoltz, Dieter, Vom privaten Motivkomplex zum poetischen Weltentwurf. Konstanten und Entwicklungen im literarischen Werk von Günter Grass (1956-1986). – Würzburg: Königshausen & Neumann, 1994.
Günter Grass. Ästhetik des Engagements. Hrsg. v. H. Adler & J. Hermand. – New York: Peter Lang, 1996.
Der Fall Fonty. “Ein weites Feld” von Günter Grass im Spiegel der Kritik. Hrsg. v. Oskar Negt. – Göttingen: Steidl, 1996
Brunssen, Frank, Das Absurde in Günter Grass’ Literatur der achtziger Jahre. – Würzburg: Königshausen & Neumann, 1997.
Köhler, Andrea, “… das ich ein Instrument bin”. Ein Gespräch mit dem Schriftsteller Günter Grass. Neue Zürcher Zeitung, 17/18 Mai 1998.
O’Neill, Patrick, Günter Grass Revisited. – New York : Twayne Publishers, cop. 1999.*
Neuhaus, Volker, Günter Grass, Die Blechtrommel : Interpretation. – München : Oldenbourg, 2000.*
Preece, Julian, The Life and Work of Gunter Grass : Literature, History, Politics. – Basingstoke : Palgrave, cop. 2001.*
Jürgs, Michael, Bürger Grass : Biographie eines deutschen Dichters. – München : Bertelsmann, cop. 2002.*
Rosell Steuer, Pernilla, -ein allzu weites Feld? : zu Übersertzungstheorie und Übersetzungspraxis anhand der Kulturspezifika in fünf Übersetzungen des Romans “Ein weites Feld” von Günter Grass. – Stockholm : Almqvist & Wiksell, 2004. Diss.*

The Swedish Academy


* Updated in 2005.

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MLA style: Biobibliographische Notiz. NobelPrize.org. Nobel Prize Outreach AB 2024. Thu. 21 Nov 2024. <https://www.nobelprize.org/prizes/literature/1999/7852-biobibliographische-notiz/>

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