Willem Einthoven’s speech at the Nobel Banquet in Stockholm, December 10, 1925 (in German)

Es sei auch mir erlaubt, für die Auszeichnung, die mir zuteil geworden ist und auf die ich den grössten Wert lege, meinen Dank auszusprechen.

Die Nobelstiftung knüpft die Freundschaftsbande enger, die seit undenklichen Zeiten zwischen Schweden und Holland bestanden haben. 1735, also fast vor 200 Jahren, kam der grosse schwedische Naturforscher Linnæus nach Holland, wo er den Doktorgrad in der Medizin erwarb. In Leiden hat er vielfach mit unserm weltberühmten Boerhave verkehrt, mit dem er sehr befreundet wurde. Linnæus gab einige seiner wichtigsten Arbeiten in Leiden heraus, widmete das Werk “Genera plantarum” seinem Freunde Boerhave, und dieser hat alles Mögliche versucht, Linnæus für Holland zu behalten. Glücklich für Schweden – zugleich weniger glücklich für mein Vaterland – scheiterten alle Versuche Boerhave ‘s. Wir können uns in Holland aber doch freuen, dass wir einem der grössten Forscher Schwedens Gastfreundschaft haben gewähren dürfen.

Die Zeit von Boerhave ist noch nicht vorbei. Männer wie van ‘t Hoff und Lorentz, die beide zu den grössten Forschern aller Zeiten gerechnet werden dürfen, waren einmal Ihre Gäste in Stockholm.

In den 25 Jahren, die verflossen sind, hat die Nobelstiftung viel dazu beigetragen, Stockholm zu einem Zentrum der Wissenschaft zu gestalten. Da die Stiftung auch in den schwierigen Jahren des Krieges Forscher aus allen Ländern zusammenführte, hat sie eine grosse internationale Bedeutung erlangt und den allgemeinen Friedensgedanken sehr gefördert.

Wir können nur wünschen, dass sie fortfahren möge, ihre schöne Aufgabe zum Wohl der Menschheit im allgemeinen und namentlich zur Ehre und zum Ruhm dieses wunderbaren Landes selbst mit ebenso grossem Erfolg wie bis jetzt noch viele Jahrhunderte lang zu erfüllen.