James Franck

Banquet speech

James Franck’s speech at the Nobel Banquet in Stockholm, December 10, 1926 (in German)

Eure königliche Hoheiten! Meine hochverehrten Damen und Herren!

Ich bitte um die Erlaubnis, gleichzeitig im Namen meines Freundes Hertz für die so sehr freundlichen Worte danken zu dürfen, die Herr Oseen und Herr Cassel uns gewidmet haben. Gern möchte ich die Fähigkeit besitzen, dem Gefühle der tiefen Dankbarkeit, die uns beseelt, Ausdruck zu geben. Aber wirklich das Mass der Ehrung, das Sie uns zuerkannt haben, ist zu gross, der Zauber der Gastfreundschaft und Freundschaft, mit dem Sie unsere Frauen und uns umgeben, wirkt zu stark, als dass ich sagen könnte, was unser Herz bewegt.

In den letzten Wochen haben wir uns zwar an den Gedanken gewöhnen können, dass Ihr Urteil uns der Zahl derjenigen zugesellt hat, die Alfred Nobel in seinem grossherzigen Testament auszeichnen wollte; trotzdem aber bleibt im Innern ein Gefühl der Verwunderung weiter bestehen, dass wir belohnt werden dafür, dass wir taten, was uns Freude machte. Freude empfanden wir und empfindet doch jeder Wissenschaftler, wenn er mitarbeiten darf an den Problemen seines Faches, und doppelte Freude, wenn es hie und da gelingt, neue Erkenntnisse zu gewinnen. Haben wir uns dadurch so sehr der Anerkennung und des Lobes wert gemacht?

Sind wir es nicht vielmehr, die allen Grund zur Dankbarkeit haben müssen – Dankbarkeit für die Möglichkeit zu arbeiten, Dankbarkeit auch gegenüber dem Geschick, das uns gestattet, in einer in unserer Wissenschaft so reichen und lebendigen Epoche mitzuarbeiten und Bausteine heranzutragen zu dem grossartigen Bau der Theorie der Quanten und der Atome, den insbesondere Männer wie Planck und Niels Bohr errichtet haben.

Hertz und ich haben viel Schönes miteinander erlebt und haben auch manche schwere Stunde Seite an Seite gestanden. Ich weiss daher, dass ich auch in seinem Namen sagen darf, wir empfanden immer als grösstes Glück, dass die von allem äusseren Weltgeschehen unberührbaren, ewig schönen Gefilde der Natur ihren Jüngern alle Zeit ein Refugium bieten, in das mindestens die Gedanken immer einkehren können.

Alfred Nobel wollte den Naturwissenschaftlern, die in seinem Namen geehrt und beschenkt wurden, den Weg in das Reich der Natur ebnen; gewiss aber wollte er auch, dass sie ihn nicht für sich allein benutzen, sondern sie sollen als Weggenossen, soweit es in ihren Kräften steht, alle diejenigen mitnehmen, die den Wunsch haben, dorthin zu gelangen. Wir fühlen diese Verpflichtung und werden bestimmt immer bestrebt sein, uns ihr zu widmen.

Ich möchte nicht schliessen, ohne zu betonen, wieviel Schönes und Gutes in mein Leben getreten ist, das seinen Ursprung in Ihrem Lande hat. Schweden ist das Vaterland meiner Frau, in Schweden habe ich viele Freunde gefunden, und schliesslich kommt jetzt für uns aus Schweden die Ehrung, die ich als die grösste empfinde, die einem Naturwissenschaftler werden kann. Sie werden sicher glauben, dass es keine Phrase ist, wenn ich sage, dass ich das schöne Schwedenland am meisten liebe und verehre neben meinem eigenen Vaterland, und dass es von Herzen kommt, wenn ich Sie bitte in den Ruf einzustimmen: Das schwedische Land, es lebe hoch!

From Les Prix Nobel en 1924-1925, Editor Carl Gustaf Santesson, [Nobel Foundation], Stockholm, 1926

Copyright © The Nobel Foundation 1925

 

To cite this section
MLA style: James Franck – Banquet speech. NobelPrize.org. Nobel Prize Outreach AB 2024. Mon. 30 Dec 2024. <https://www.nobelprize.org/prizes/physics/1925/franck/speech/>

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