Pressemitteilung: Der Nobelpreis für Chemie 2007
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10. Oktober 2007
Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften hat beschlossen, den Nobelpreis des Jahres 2007 für Chemie zu verleihen an
Gerhard Ertl
Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin, Deutschland
„für seine Studien von chemischen Verfahren auf festen Oberflächen“.
Moderne Oberflächenchemie – Brennstoffzellen, Kunstdünger und Abgasreinigung
Der diesjährige Chemiepreis zeichnet grundlegende Arbeiten innerhalb der Oberflächenchemie aus. Diese Wissenschaft ist wichtig für die chemische Industrie und hilft uns beim Verständnis so unterschiedlicher Vorgänge wie das Rosten von Eisen, das Funktionieren von Brennstoffzellen und die Wirkung eines Katalysators im Auto. Oberflächenchemische Katalysatoren sind in vielen industriellen Verfahren ausschlaggebend, unter anderem bei der Herstellung von Kunstdünger. Mit der Oberflächenchemie lässt sich sogar der Abbau der Ozonschicht erklären, da entscheidende Schritte in der Reaktion ausgerechnet auf der Oberfläche kleiner Eiskristalle in der Stratosphäre erfolgen. Die Halbleiterindustrie stellt einen weiteren Bereich dar, der von der Wissenschaft der Oberflächenchemie abhängig ist.
Die moderne Oberflächenchemie begann sich in den 1960er Jahren insbesondere dank der in der Halbleiterindustrie entwickelten Techniken als Wissenschaft heranzubilden. Gerhard Ertl war einer der ersten, der das Potential dieser neuen Techniken erkannte. Er hat schrittweise eine Methodik für die Oberflächenchemie entwickelt indem er aufzeigte, wie verschiedene experimentelle Techniken verwendet werden können, um ein vollständiges Bild einer Oberflächenreaktion zu erhalten. Diese Wissenschaft erfordert eine ausgereifte technische Ausstattung für Hochvakuum, da man beobachten möchte, wie sich einzelne Schichten von Atomen und Molekülen auf einer extrem reinen Oberfläche aus beispielsweise Metall verhalten. Dazu muss man exakt kontrollieren können, welche Stoffe in das System hineingelassen werden. Eine Verunreinigung riskiert die gesamte Messung zu zerstören. Um ein vollständiges Bild einer Reaktion zu erhalten, ist deshalb Genauigkeit wie auch eine Kombination von vielen verschiedenen experimentellen Techniken gefordert.
Gerhard Ertls Arbeit hat Schule gemacht, da er aufzeigte, wie man zuverlässige Ergebnisse auf diesem schwierigen Forschungsgebiet erzielen kann. Seine Einsichten haben den wissenschaftlichen Grund für die moderne Oberflächenchemie gelegt; seine Methodik findet Anwendung sowohl in der akademischen Forschung wie auch in der Entwicklung von Verfahren in der chemischen Industrie. Der von Ertl entwickelte Ansatz basiert nicht zuletzt auf seinen Studien des Haber-Bosch-Verfahrens, bei dem Luftstickstoff für die Herstellung von Kunstdünger gefangen wird. Diese Reaktion, die mit einer Eisenoberfläche als Katalysator erfolgt, hat erhebliche finanzielle Auswirkungen, da gerade der Stickstoffzugang häufig begrenzend für das Wachstum ist. Ertl hat auch untersucht, wie Kohlenmonoxid auf Platin oxidiert – eine Reaktion, die zur Abgasreinigung in Autokatalysatoren erfolgt.
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Gerhard Ertl, Deutscher Staatsbürger. Geboren 1936 in Bad Cannstadt, Deutschland. Dr.rer.nat in physikalischer Chemie 1965, an der Technische Universität München, Deutschland. Professor Emeritus am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin, Deutschland.
http://www.fhi-berlin.mpg.de/pc/PCarchive2.html
Preissumme: SEK 10 Millionen Schwedische Kronen
Kontaktpersonen: Fredrik All, Verantwortlich für Information, Tel.: +46 8 673 95 63, +46 70 673 95 63, [email protected]
Ulrika Björkstén, Wissenschaftsredakteur, Tel.: +46 70 206 67 50, [email protected]
Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften, gegründet 1739, ist eine freistehende Institution, die ihre Aufgabe darin sieht, die Wissenschaften zu fördern und ihre Stellung in der Gesellschaft zu stärken. Nach ihrer Tradition fühlt sich die Akademie besonders verantwortlich für die Naturwissenschaften und die Mathematik.
Nobel Prizes and laureates
Six prizes were awarded for achievements that have conferred the greatest benefit to humankind. The 12 laureates' work and discoveries range from proteins' structures and machine learning to fighting for a world free of nuclear weapons.
See them all presented here.